In naher Zukunft können selbstfahrende Shuttle-Fahrzeuge den ÖPNV im Innenstadtbereich ergänzen und als Zubringer dienen. Dies ist einer der Use Cases, die im Rahmen des vom Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur geförderten Projektes #DIGINET-PS realisiert werden sollen. Hierzu wird auf der Straße des 17. Junis in Berlin eine digitale Infrastruktur und eine visuelle Test- und Validierungsumgebung aufgebaut, um verschiedene Use Cases für das automatisierte und vernetzte Fahren im urbanen Raum unter realen Bedingungen zu testen.
In dem gewählten Uni Shuttle Use Case fahren Shuttlebusse definierte Plätze und Routen entlang der Teststrecke sowie den verschiedenen Standorten des Campus der TU Berlin ab und wechseln je nach Bedarf und Auslastung zwischen Ride-Sharing-Modus und personalisierten Einzelfahrten. Bei letzterem wird durch gemeldete Fahrtwünsche die Route anhand der Nutzerwünsche optimiert.
Meine Rolle
UX-Design, UI-Design
Verantwortlichkeiten
Research, Konzeption, Umsetzung, Prototypenbau, Dokumentation
Auftraggeber/ Firma
FH Potsdam, Projektleitung: DAI-Labor @TU Berlin
Kernpartner: Daimler Center for Automotive Information Technology Innovations (DCAITI), Berliner Agentur für Elektromobilität, Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS, T-Systems
Problemstellung
Die vermehrte Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) leistet einen wichtigen Beitrag zu einem ökologischen, ökonomischen sowie sozial- und stadtverträglichen Verkehrssystem. Jedoch schien es bisher schwierig, auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden einzugehen, da öffentliche Verkehrsmittel auf Routen festgelegt und somit wenig flexibel sind.
Bei der Erweiterung des ÖPNV-Angebot um automatisierte Mikrobusse und der Kombination mit neuen Car-, Bike- und Ridesharing-Angeboten gibt es neue funktionelle und informative Bedürfnisse bei den Nutzern. Um die Potentiale der Hochautomatisierung ausschöpfen zu können stellt die Nutzerakzeptanz ein wichtiges Erfolgskriterium dar.
Ziele
Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung eines Interaktions- und Designkonzeptes für eine native Android-App, welche es ermöglicht, einen Shuttle-Ridesharing-Service im Rahmen von intermodalen Fahrten einzubinden und auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer einzugehen.
RESEARCH
Im Rahmen des Projektes wurde das Mobilitätsverhalten von Menschen im Testareal, in ganz Berlin und in weiteren Ballungsgebieten in Deutschland untersucht. Ebenso wurde eine Auwahl von Anbietern für Routenplanung (ÖPNV, Ride-Sharing mit eigener Flotte oder reine Navigationsanbieter) in Hinblick auf die Funkionsfähigkeit ihrer Anwendungen analysiert.
Die Recherchen ergaben, dass sich bisherige Anbieter zu sehr auf ihr eigenes Verkehrsmittelangebot beschränken. Des Weiteren ist die Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber vollautomatisierten Fahrzeugen gering, aufgrund von Emotionen wie Machtlosigkeit und Angst. Daraus lässt sich die Bedeutung eines Interaktionskonzeptes ableiten, welches diese Emotionen und die daraus resultierenden Wünsche und Bedürfnisse ernst nimmt. Ausgehend von einer Persona wurde der Wunsch nach einem zuverlässigen Dienst mit dem Gefühl der Kontrolle und Sicherheit herauskristallisiert.
KONZEPT
Mit Hilfe einer User Journey wurden viele Punkte potentieller Verunsicherung herausgefiltert. Bei der Entwicklung der Wireframes wurden im Rückbezug auf die Erkenntnisse aus dem User Journey wichtige Merkmale bedacht: Ein klar strukturierter Aufbau der Anwendung und eine einfache, verständliche Bedienung der Anwendung durch den Einsatz von gewohnten Nutzungskonventionen (Native App) erzeugen das Gefühl der Kontrolle.
Auch die Möglichkeiten zur Individualisierung fördern ein Gefühl der Kontrolle. Ein weiteres Merkmal des Interaktionsdesigns ist die enge »Führung« der Nutzer durch Navigationen, Nutzen der Augmented Reality zur Orientierung und sofortige Informationen in allen Teilstrecken, ohne überfrachtet zu sein. Dies schafft das Gefühl der Sicherheit. Ein benutzerorientiertes und benutzerfreundliches Interaktionsdesign ist ausschlaggebend für die Akzeptanz bei den Nutzern.
Visual Design
Auf Basis der Wireflows werden im folgenden die Gestaltungsgrundlagen für das Design des User Interfaces und Funktionen basierend auf Googles Material Richtlinien (https://material.io) dargestellt. Es wurde sich bewusst für die Erstellung einer nativen Android-Applikation entschieden. Da native Applikationen speziell für das Betriebssystem konzipiert werden, haben sich Pattern entwickelt, die bei den Nutzern als bekannt vorausgesetzt werden können. Die perfekte Abstimmung zwischen App und Betriebssystem führt zu einer besseren Usability und Performance. Somit wird auch an dieser Stelle der Nutzer ins Zentrum gerückt. Die App bietet zwei grundlegende Ansichten der Reiseplanung und die Reisenavigation.